Cronica muzicală on-line | |
KLAUSENBURGER MOZART-FESTIVAL IM 25. JAHR (Festivalul MOZART anul 25 ) (Elena Maria Șorban, muzicolog – 3 decembrie 2015)
Seit 1991, zu Anfang Dezember, feiert die Rumänische Mozart Gesellschaft das Mozart Festival. „Kein Tag ohne Musik von Mozart” steht als Motto der vom ehemaligen Musikwissenschaftler Ferenc László gegründeten Gesellschaft – das auch in dieser Ausgabe (4 bis 11 Dezember 2015) die Konzerthallen in Cluj/Klausenburg füllte. Das Festival wird alljährlich in Partnerschaft der Gesellscahft mir der Staatsphilharmonie "Transilvania" und mit der Musikakademie "Gheorghe Dima" organisiert; es stand im diesem Jahr unter dem Patronat der Österreichischen Botschaft in Bukarest.
Das achttägige Festival hat eine relativ feste Struktur: am ersten und letzten Abend je ein symphonisches Konzert, dazwischen (wenn es gelingt – und so war es der Fall in diesem Jahr) eine Oper, ein Kinderkonzert, ein Wettbewerb für Kammermusik (in jedem Jahr für einen anderen Ensembletypus), eine musikwissenschaftliche Veranstaltung, mehrere Meisterkurse und kammermusikalische Konzerte, mit wichtigen ausländischen und einheimischen Persöhnlichkeiten. Ich möchte meine Beobachtungen in der Reihenfolge des Festivals vorstellen. In diesem Jahr wurde das Festival mit Kirchenmusik eröffnet, die in der Staatsphilharmonie erklang. Vor Jahre sprach ich einmal mit der Professor Robert D. Levin über die heutigen Orchestergrößen in der klassischen Musik und er wies darauf hin, wie wichtig es ist, dass sie den Größen der Konzertsäle anpassen. Diesmal war der Saal kleiner als eine Kirche aus dem 18. Jahrhundert, also wäre es angemessener gewesen, nicht einen romantischen Chor (mit etwa 90 Personen; Chormeister: Cornel Groza) auftreten zu lassen… Der Klang war klar, aber zu wuchtig für Mozart. Der junge Cellist Valentin Răduțiu (von rumänischer Herkunft, in München geboren) hat sich seinen Ruhm in unserem Land als Preisträger des Enescu-Wettbewerbs erspielt. Jetzt konnte er seine Meisterschaft mit dem D-dur Cellokonzert Op. 101 von Haydn beweisen. Der Dirigent Ferenc Gábor (Berlin), sehr beliebt in Klausenburg, erwies sich erneut als idealen Repräsentanten des galanten Umgangs: professionell und locker. Solche Eigenschaften sind auch bei einem Konzert für Kinder von unerlässlichem Wert. Die junge Universitätsassistentin Dalma Kovacs hat ein experimentelles Projekt von Dr. Mus. Ștefana Țițeica (Violinistin des Münchner Rundkunkorchesters) mit dem Titel "Aufforderung zum Tanz” sowohl kompetent dirigiert als auch anmutig moderiert. Die Kinder im überfüllten Saal haben hochbegeistert mitagiert. Das Wochenende war dem Wettbewerb Klavier-Violine gewidmet. 17 Duos präsentierten sich, wahrlich ein Rekord! Die Preisträger sind: Maria Marica und Cadmiel Boţac (I. Preis), Dan Iulian Druţac und Marcel Lazăr (II. Preis), Dora Lăpuşte mit Benjamin Diószegi (III. Preis), Estera Rácz mit Ştefan Macovei (Rotary Visio Preis) und Paul Moldovan mit Luca Pulbere (Sonderpreis). Nun darf man gespannt sein, wem die Zukunft gehören wird. In den folgenden Tagen könnten die jungen Musiker unentgeltlich an der Meisterkursen der Jurypräsidentin Marialena Fernandes (Universität für Musik und Darstellende Kunst, Wien), sowie der amerikanischen Gäste Robert D. Levin und Ya-Fei Chuang teilnehmen. Ein Höhepunkt des Festivals war das Konzert des Arcadia-Streichquartetts. Dieses Quartett war Preisträger im Klausenburger Mozart-Wettbewerb im Jahr 2006, damals erspielten sie sich den I. Preis und seitdem weltweite Preise, von London bis Osaka. Der jetzige Abend führte uns sinnig und sinnlich von Mozart (KV 157) über Beethoven (Op. 18, Nr. 3) zu Schubert (Der Tod und das Mädchen). Wer nicht dabei sein konnte oder es noch einmal hören möchte, der hat die Chance durch einen Mitschnitt der Musikakademie. Nach vielen Jahren Mozart-Festival ohne Oper in der zwei-Opernhäuser-Stadt Klausenburg ist es eine schöne Gelegenheit gewesen, die Hochzeit des Figaro in der Ungarischen Staatsoper (auf Italienisch) zu hören und zu sehen. Eine spielerische Regie mit viel Ohren – und Augenschmaus – Marian Pop (von der Oper Kassel), Zsuzsa Barabás, Yolanda Covacinschi, Árpád Sándor, Orsolya Veress, Judit Hary, Levente Szabó, János Szilágyi, Ferenc Kovács, Tímea Fülöp, Róbert Plesa und viele Tänzer bildeten ein ausgezeichnetes Ensemble, unter dem animierten Dirigat von Zsolt Jankó und der modernen Regieauffassung von Péter Novák (Ungarn). Das war rundum ein Abend der guten Laune. Anstelle des obligaten musikwissenschaftlichen Symposions gab es diesmal eine besonders interessante Konferenz, in der Dr. Ulrich Leisinger, Direktor der Forschungsabteilung der Internationalen Stiftung Mozarteum in Salzburg, die Arbeiten an der für 2016 geplanten Neu-Edition des Köchel-Verzeichnisses vorstellte. Das Nachschlagewerk wird in deutscher Sprache als Buch und im elektronischen Format auch auf Englisch zur freien Verfügung gestellt werden. Der Pianist Robert Levin (Harvard University; Ehrenmitglied der Rumänischen Mozart Gesellschaft) kam heuer zum fünften Mal nach Siebenbürgen. Nach dem Requiem bzw. der C-moll Messe in der von Levin ergänzten Fassung, nach seinen Improvisationsvorführungen, dem klassischen Klavierabend, hat er sich diesmal zusammen mit seiner Gattin, der Pianistin Ya-Fei Chuang, als Klavierduo vorgestellt. Levin begann mit einer Uraufführung – dem ihm gewidmeten Stück Träume des zeitgenössischen siebenbürgischen Komponisten Hans Peter Türk (geb. 1940). Ohne irgendwelche Erklärung des Programmheftes, was ich davon herausgehört habe, war eine Nostalgie nach der Vergangenheit, mit manch dramatisch-zornigen Gedanken, deren Komplexität der Interpret einfühlsam herausgeschält hat. Zwei Duo-Klaviersonaten Mozarts waren durch die Liszt Klaviersonate in h-Moll getrennt (was mir dramaturgisch nicht sehr sinnvoll erschien). Die Sonate KV 357 (497a) zu vier Händen und die KV 448 für zwei Klaviere waren ideal interpretiert, wie eine Verkörperung von Yin und Yang-Symbol. Zum Abschluss des Mozart-Festivals 2015 präsentierte das amerikanische Ehe- und Pianistenpaar Robert Levin – Ya-Fei Chuang zusammen mit dem Orchester der Philharmonie Doppelkonzerte für zwei Klaviere: Mozart, KV 365, bzw. Poulenc, D-moll, FP 61. Im ersten Werk herrschte die vorklassische Balance zwischen galantem – und empfindsamem Stil. Beim Werk von Poulenc, der Mittelsatz vom Komponisten selbst als "poetisches Spiel mit dem Portrait Mozarts" bezeichnet, ist mir ein Gedicht des romantischen rumänischen Dichters Vasile Alecsandri in den Sinn gekommen, das ich jetzt nur im englischer Übersetzung (Daniel Ioniță) im Internet finden konnte: And the sun, all round and pale, shows but glimpses through the sky,/ Like some dream of youth, now flashing through the years which pass us by ... In der Interpretation des dritten Satzes des Poulenc-Konzertes habe ich zu scherzo-ähnliche Inhalte und auch jazzartige Freiheiten gespürt. Die Es-Dur Sinfonie KV 543 hat das Mozart Festival 2015 in Klausenburg voll Sturm und Drang, aber feierlich beendet – unter der Leitung des Bukarester Stardirigenten Tiberiu Soare. Nach der organisatorischen Leitung des Gründers, des Musikwissenschaftlers Prof. Dr. Ferenc László, ist die Pianistin Prof. Dr. Adriana Bera (seit 2001) eine würdige Nachfolgerin. Das Mozart-Festival aus Klausenburg ist eine Veranstaltung auf bestem europäischem Niveau.
REZUMAT. La Cluj a avut loc (4-11 decembrie 2015) a XXV-a ediție a Festivalului Mozart, organizat de Societatea Română Mozart, președinte: pianista Adriana Bera. Ca de obicei, au avut loc două concerte simfonice și concursul de interpretare camerală, al cărui premiu I a revenit, în acest an, duoului vioară-pian Maria Marica – Cadmiel Boţac. Dintre evenimentele Festivalului: concertul de deschidere (dirijor Ferenc Gabor – solist Valentin Răduțiu), concertul pentru copii, cu sala arhiplină, dirijat și moderat de Dalma Kovacs, recitalul Cvartetului Arcadia, spectacolul „Nunta lui Figaro” al Operei Maghiare de Stat clujene, recitalul la două piane susținut de Robert D. Levin – Ya-Fei Chuang (SUA), care au fost și soliștii concertului final, Orchestra Filarmonicii Transilvania fiind dirijată de Tiberiu Soare. Dr. Ulrich Leisinger (Mozarteum Salzburg) a prezentat ediția 2016 a Catalogului Köchel, care va fi postat în versiune engleză online, cu acces gratuit.
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